1. Oberalmer Sportverein / SG Perwang/Michaelbeuern
1. Klasse Nord / 4. Runde

> Der Schneidezahn des Max Jahn <

Nach der Hitze folgt die Hitze. Obaoim, Unterführungsstraße, Sportplatz. „Man kann den Tag auch am Wasser verbringen“, sagt jemand. „Nö“, sag ich, „alternativlos. Zweites Heimspiel der Boys in Green.“
Platzsprecher Josh greift zum Micro. Der Musiker bittet zum Tanz und feuert bereits vor dem Match eine Sadia ab, die staunen lässt. Die Jungs in den grünen Jerseys stehen dem nichts nach.

Der letzte Auftritt der SG in Oberalm nebelt nach. A 1:5-Tätschn. Zudem reisen die Gäste mit einer knappen Niederlage aus der Vorwoche gegen Titelkandidat Koppl nach Oberalm. Die Boys in Green nehmen die Herausforderung an und lassen ab der ersten Minute keine Zweifel aufkommen, dass es sich am Oberalmer Ground weniger um eine Baracke, denn um eine Festung handelt. In der 13' hat Harun eine Idee. Der Zehner der Oberalmer hat selten keine Idee. Der Ball streift von der Stange ab. Die Boys in Green sitzen auf der Kommandobrücke. Die SG kann nur reagieren, agiert aber kaum. Die Räume für ein geordnetes Spiel bleiben den Gästen verwehrt. Dani im Mood. Mit einer technischen Glanzleistung ermöglicht sich Pichler einen „Stangler“. Der Pass von Dani fällt in der 19' leider zu schwach aus. Perli ist in der 22' zur Stelle, der Goalie der SG allerdings auch. Weiter 0:0. „Stangler“ von Dani in der 25'. Perli und Filip verfehlen knapp. Es wird zur sterilen Millimeter-Arbeit. Kommt der Ball nicht punktgenau, bleibt ein Punkt genau. Die Gäste suchen Entlastung vorwiegend durch hohe Bälle zu kreieren. Diese Idee wird zum Bumerang. Der Drive der Oberalmer ist zu schnell, kommt zu präzise und lenkt den Ball in die richtigen Bahnen. Die Gäste der SG finden die Bremse nicht. Die Boys in Green sind für die SG an diesem Nachmittag nicht zu stoppen. Und doch bleibt ein mulmiges Gefühl. Die Boys in Green drücken auf den Führungstreffer. Die Abwehrarbeit der Gäste ist aber auch kein Bämmerl. Die SG legt alles rein, um den zu diesem Zeitpunkt durchaus verdienten Treffer unserer Jungs zu verhindern. Filip muss in der 37' verletzt raus. Roman kommt für ihn in die Partie. Der kurz vor Matchbeginn aus der Karre gestiegene und aus dem Urlaub kommende Roman spielt, als wäre er nie weg gewesen. Die Anzeigetafel liefert keine Fake-News. Die Jungs des überlegenen Oberalmer SV schlappen bei 0:0 zur Pause in die Kabine.
Halbzeit.
In der zweiten HZ ändert sich wenig. Das Passspiel des OSV stimmt, das Abwehrverhalten der Gäste auch. Die SG hat außer lange Bälle wenig probate Mittel, um dem Druck der Boys in Green standzuhalten. Es wird griffiger. Als wäre es nicht bereits heiß genug, hitzt sich die Partie ab der 60' weiter auf. Es folgen unsportliche Fouls und entbehrliche Wortmeldungen auf beiden Seiten. Ein Spieler der SG rambonisiert Capitano Matthias Typplt gegen die Bande. Braucht ka Mensch! Emil kommt für den an diesem Nachmittag alles andere als enttäuschenden Dani Pichler in der 64'. Harun zeigt in der 66' worum es geht. Es geht um den Kick. Harun tankt sich auf der linken Seite durch, spielt den Ball halb hoch in den Sechzehner. Und klar … Perli schmiert ab. 1:0 für den OSV!
Hinter vorgehaltener Hand muss man sagen - »A bissl erleichtert ist man als OSV affiner Fanboy dann doch.« Auspusten. Weiter geht’s. Es ist der erwartet kompakt und knackige Gegner der SG, der dem OSV keine Geschenke kredenzt. „Wenn man was haben will, muss man es sich selber holen“ denkt sich Perli und packt in der 78' die Pranke aus. Am 3. Juni 1997 zaubert der Brasilianer Roberto Carlos mit einem schier surreal mathematischen Freistoßknaller den Ball in die Maschen. Das alles ist Geschichte. Never mind Carlos, here's Perlak. Kick-Trick unserer Nummer 18 in der 78'. Perli zieht aus dem Halbfeld ab. Es dauert keinen Wimpernschlag und der Ball bringt das Netz zum Zittern. Der Goalie der SG, Dominik Rehrl, ist gegen Perlis Torpedo chancenlos. 2:0! Es war an diesem Nachmittag alles andere als eine „gmahte Wiesn“. Der Gegner war präsent. Es war ein geduldiges Warten. Schwer abzusehen, was passieren wird. Am Ende steht ein 2:0-Erfolg für die Boys in Green gegen einen trotz auf beiden Seiten entbehrlicher Mätzchen wie immer sehr sympathischen Gegner. Die Gäste der SG sind in Oberalm ein gern gesehener Gast, auch wenn's mal eine 1:5-Tätschn rappelt.
Den Kit für Maxl Jahns Schneidezahn stell ma den Gästen in Rechnung. Abwehr-Ass Max Jahn bezahlt den Einsatz für den OSV mit einem Kick in die Fresse und verliert dabei einen Teil seines Schneidezahns. Sein Lächeln bleibt dadurch aber nicht weniger charmant. Paradoxon: Es war kein Spiel, das im MF entschieden wurde, und dennoch ist der beste Spieler des Matches für die subjektive Meinung des Zuschauers ein Mittelfeldspieler. Hakan Coban hatte es nicht leicht. Er hat es sich aber selbst auch nicht schwer gemacht. Coban war am heutigen Nachmittag in einer tollen Mannschaft herausragend.

Forza Ragazzi! Forza OSV!